Das neue Album der DIY-Synth-Pop-Ikone Molly Nilsson lässt uns diskutieren, ob das Leben als Amateur*in nicht das bessere ist und ob wir unsere Leidenschaft im kapitalistischen System nicht zwangsläufig verlieren müssen. Princess Nokia hingegen hat mit ihrem Rap-Pop-R&B-Hybriden die Girlhood im Blick: vereint, umarmt, empowert. Währenddessen läuten AFAR mit ihrem pluckernden Cold Wave den Herbst ein. Neinzer und Lukid zeigen, was abseitige elektronische Musik aktuell zu bieten hat. Ersterer arbeitet mit Dub und IDM, Letzterer beschwört gespenstische, rauschige, bleepige Sounds. Dazu empfehlen wir zwölf weitere Releases für unsere Playlist.
Was waren die Alben des Monats? Wir besprechen heute:
Molly Nilsson – Amateur (Dark Skies Association)
Wann sind wir eigentlich Profis, in dem, was wir tun? Wenn wir unseren Themen mit Leidenschaft begegnen? Wenn wir sie außerhalb des kapitalistischen Systems angehen? Wer bewertet das eigentlich? Molly Nilsson stellt auf ihrem neuen Album „Amateur“ viele dieser Fragen und singt uns die Antworten durch den dichten DIY-Nebel ihres hymnischen Wave-Pops mit Hang zu House und Cold Wave zu.
Princess Nokia – GIRLS (Artist House)
„Theres nothing else in this world i wanna be but a girl“ singt Princess Nokia auf ihrem besten Album seit „1992“, das sie vor acht Jahren auf die Rap-Landkarte gesetzt hat. GIRLS ist ein feministisches, wuchtiges und lautes Album, das nicht nur zwischen den Zeilen auf Community, Teilhabe und Empowerment setzt.
AFAR – Changing Rules (Laut & Luise)
Es braucht ja gar nicht viel. Die Drummachine peitscht, die Stimme powert sich durch, die Gitarre sorgt für Atmosphäre. Das ist Musik, die ist so cool und unterkühlt, dass sie ihren eigenen Atem sehen kann. Synth-Wave, Post-Punk. Kalt, minimalistisch, aber trotzdem immer wieder sehr intim.
Neinzer – Voil (Neinzer)
Treibender verträumter Techno, der trotz aller Wucht etwas super Zartes in sich trägt. Zwischen Dub, IDM und Techno war wohl doch noch ein Stuhl frei? Wie geht sowas?
Lukid – Underloop (Death Is Not The End)
Mitten in der Nacht: ein abgefangener Schiffsfunkspruch, darauf die letzte Kassette des Bord-DJs. Verwaschene Beats geistern, Loopfragmente drehen ihre Runden, alles zittert und bleibt doch auf ewig im Endlosschlaufen-Modus.Das kann dann doch niemand so gut wie Luke Blair.
Dazu empfehlen wir neue Musik von Jessy Lanza, Titanic, Famous, Nightbus, S. Carey, Blawan uvm.
Setlist:
– [00:00:00] Intro + Zuletzt gehört: Polygon Window und Molchat Doma
– [00:06:31] Molly Nilsson – Amateur (Dark Skies Association)
– [00:22:57] Playlist Part 1: Nightbus, Bambounou, Ostraca, Titanic
– [00:30:10] Princess Nokia – GIRLS (Artist House)
– [00:44:18] AFAR – Changing Rules (Laut & Luise)
– [00:53:38] Playlist Part 2: Blawan, Jessy Lanza, Agriculture, S. Carey
– [01:00:10] Neinzer – Voll (Neinzer)
– [01:08:15] Luzid – Underloop (Death Is Not The Answer)
– [01:18:33] Playlist Part 3: Automatic, Famous, Ann Annie, Wata Igarashi & Polygonia – Jetzt auf Spotify abonnieren.
Neue Songs für die Playlist:
Molly Nilsson – Die Cry Lie
Nightbus – Angles Mortz
Bambounou – Soul Trippin
Neinzer – Taladay
Ostraca – Esau
Princess Nokia – Blue Velvet
AFAR – Born & Die
Jessy Lanza – Slapped By My Life
Blawan – Style Teef
Agriculture – Bodhidharma
S. Carey – Daylight
Neinzer – Taladay
Lukid – Underhand Brokery
Automatic – Is It Now?
Famous – Europe
Ann Annie – the meadow
Wata Igarashi & Polygonia – Cross Passage
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